Eine Postkarte reist um die Welt – Clonlara-Familien durch Kunst verbinden

Eine einzige Postkarte reist mit einer ausdrucksstarken Botschaft um die Welt: Egal, wo wir uns auf der Welt befinden, wir sind nicht allein. Wir haben mit Clonlara-Elternteil Isabell gesprochen, der Initiatorin des Postkartenprojekts, um die ganze Geschichte dahinter zu erfahren. 

Clonlara: Was hat dich inspiriert, dein Postkartenprojekt ins Leben zu rufen?

Isabell: Die Idee zur Postkarte kam mir über Nacht. Kurz bevor ich einschlief, dachte ich darüber nach, welches Thema wir im nächsten Clonlara-Kunstclub malen könnten, den ich leite. Da wurde mir bewusst, wie weit weg meine Schülerinnen und Schüler eigentlich sind. Es fasziniert mich immer wieder, zu hören, aus welchen Ländern und von welchen Kontinenten aus die Kinder in meinem Club teilnehmen. Ein Mädchen zum Beispiel hat Zeit in Südafrika verbracht. 

Da wuchs die Idee: diese Distanz sichtbar zu machen — für meine eigenen Kinder ebenso wie für die Schüler im Kunstclub. 

Meine Kinder lieben es, in Google Maps oder Atlanten zu schauen, wo wir sind oder wo wir (oder die Großeltern) im Urlaub waren. So lernen sie, welche Kontinente es gibt, wie das Wetter an verschiedenen Orten ist oder warum es dort Abend ist, während hier noch früher Morgen ist. Eine Frage führt zur nächsten. 

Im Kunstclub taucht das immer wieder auf: Ich beginne stets damit, die Jugendlichen zu fragen, wie es ihnen geht, was sie erlebt haben und wie das Wetter ist. Die Antworten sind natürlich sehr unterschiedlich — manche haben Schnee, andere erleben 40°C Hitze. 

So entwickelte sich die Idee weiter: zu veranschaulichen, was wir wöchentlich erleben, und eine echte Verbindung zu schaffen. Meine Kinder und die Schüler im Kunstclub können sehen, dass auch wenn wir weit auseinander sind, wir dennoch verbunden sind. Die Welt ist heute unglaublich gut vernetzt — wenn auch mit Grenzen, wie wir bemerkt haben. 

Clonlara: Kannst du das Projekt und den Ablauf erklären?

Isabell: Im Mittelpunkt des Projekts steht eine Postkarte, die ich gemalt habe. Man sieht darauf ein Lavendelfeld, im Hintergrund Berge und einen Heißluftballon (den mein älterer Sohn vorgeschlagen hat). Der Ballon symbolisiert die Reise. Darin sind zwei Menschen, die Verbindung repräsentieren. Der Ballon scheint gerade abgehoben zu sein, er steigt noch. 

Nachdem mir die Idee für das Postkartenprojekt gekommen war, teilte ich sie am nächsten Tag im Kunstclub. Während dieser Sitzung malte ich die Postkarte. 

Der Beginn der Postkarte in Erfurt, Deutschland 

Später teilte ich die Idee mit einer Elterngruppe. Ich schrieb dort, dass ich die Postkarte um die Welt reisen lassen möchte und dass ich einen QR-Code einfügen würde, damit Leute auf Instagram sehen und mitteilen können, wenn die Postkarte ankommt. Die Teilnehmenden sollen ihren Namen und Ort direkt auf die Karte schreiben, bevor sie sie an eine andere Familie weiterschicken. 

Die Idee wurde in der Elterngruppe begeistert aufgenommen, und bald halfen andere Eltern mit, eine eigene Gruppe für Interessierte einzurichten. Von da an fügte sich das Projekt leicht zusammen. 

Clonlara: Erzähl uns, wie es funktionierte!

Isabell: Alles geschah sehr schnell — innerhalb einer Woche. Ich hatte die Idee am 2. Februar, der Kunstclub traf sich am 3. Februar, und ich veröffentlichte das erste Instagram-Reel am 9. Februar. Ein bekannter Musiker, der online unter „Fractalis“ auftritt, stellte freundlicherweise Musik kostenlos zur Verfügung. Ich wurde von einigen Schülerinnen, Schülern und Eltern aus dem deutschsprachigen Programm von Clonlara unterstützt. 

Die Texte des Reels sind sowohl in Deutsch als auch in Englisch, damit auch nicht-deutschsprachige Clonlara-Schüler mitmachen können. 

Natürlich hoffen wir, dass die Postkarte nicht nur durch Europa reist, sondern auch Amerika, Afrika, Asien und Australien erreicht. In diesem Jahr haben wir, wie bei Clonlaras Global Welcome Celebration berichtet, Schüler in über 80 verschiedenen Ländern. Es wäre fantastisch, wenn die Karte ihre Reise fortsetzt und wir jedes Land durch sie erreichen könnten. 

Clonlara: Gab es Probleme bei dem Projekt?

Isabell: Ja. Eine Schülerin in Südamerika würde die Karte sehr gerne erhalten, aber sie fürchtet, sie könne verloren gehen, weil der Postdienst dort sehr unzuverlässig sein kann. Ich dachte daran, die Karte an das deutsche Konsulat in ihrem Land zu senden, damit sie sicher ankommen kann. Ich wäre sehr dankbar für Hilfe — vielleicht hat eine andere Familie eine Idee, wie man eine Postkarte sicher nach Peru oder Ecuador senden kann. 

Clonlara: Welche Auswirkungen hatte das Projekt auf die Teilnehmenden?

Isabell: Die Schülerinnen und Schüler erlebten und erleben weiterhin, wie wir alle miteinander verbunden sind — wie vernetzt die Welt heute ist. Sie halten buchstäblich ein Stück meiner Kreativität in ihren Händen und sehen, dass auch wenn wir uns online im Kunstclub treffen, wir uns dennoch über all diese Kilometer hinweg erreichen können. Sie sehen, dass ich wirklich male, dass die Postkarte real ist und dass sie eine Botschaft trägt: 

Wir sind eine Menschheitsfamilie. Egal, wo wir auf der Welt sind, wir sind nicht allein. 

Es ist wie ein Funke, der rund um den Globus reist und uns verbindet. Besonders Homeschool-Familien können sich manchmal isoliert fühlen. Die Schülerinnen und Schüler können nun sehen: das ist nicht wahr — es gibt noch mehr von uns und die Gemeinschaft wächst! 

Der erste Halt der Postkarte in Leipzig, Deutschland 

Sie lernen auch, wo die anderen Familien leben. Sie können Mathematik üben, indem sie Entfernungen und Reisezeiten für eine Postkarte berechnen. Sie sehen, welche Herausforderungen der Postversand mitbringen kann. Sie üben Lesen und Schreiben, indem sie ihren Namen und Ort auf die Karte setzen. Sie lernen Geografie, indem sie verfolgen, wo die Postkarte bereits war. 

Alles läuft auf Neugier hinaus. Kinder, die Fragen stellen, nach Antworten suchen und sich mit der Welt auseinandersetzen, lernen den ganzen Tag lang. Homeschool-Kinder engagieren sich aktiv mit ihrer Umgebung, und die Postkarte zeigt ihnen, dass sie nicht allein sind, sondern mit einer weltweiten Familie verbunden sind. 

Clonlara: Welche Rückmeldungen hast du von Schülern und Familien erhalten?

Isabell: Eine Schülerin, Emily, schrieb mir: 

Ich fand es wirklich cool, Teil eines so wunderbaren Projekts zu sein — und um ehrlich zu sein, war ich auch ein bisschen stolz. Ich habe es besonders genossen, die Postkarte am Strand zu fotografieren: sie ins richtige Licht zu setzen und die schöne Umgebung zu zeigen, in der sie sich gerade befand. 

Es war immer spannend, wenn ich sehen konnte, wohin sich die Karte aktuell gerade auf den Weg machte. Das hat mir so viel Freude gemacht! 

Vielen Dank, dass du diese Karte zum Leben erweckt hast — sie ist etwas ganz Besonderes. 

Beim monatlichen Elternstammtisch des deutschsprachigen Programms wurde die Postkarte oft erwähnt, und sowohl Eltern als auch Schüler sprachen positiv darüber. 

Auch im Kunstclub wurde die Reise der Postkarte diskutiert, und einige Schüler waren traurig, weil sie nicht per Post erreichbar waren. Es wäre wunderbar, auch für diese jungen Menschen eine Lösung zu finden. 

Eine andere Familie berichtete, dass in dem Moment, als sie die Postkarte aus ihrem Briefkasten nahm, ein Heißluftballon über ihrer Stadt schwebte. Welch perfekter Zufall. Sie sagten: 

Eine Karte reist um die Welt. Wir finden Isabells Idee sehr schön, denn diese Karte symbolisiert Verbindung. Jede Reise hinterlässt ihre Spuren, bringt neue Erfahrungen und Abenteuer, und die Karte dokumentiert einige davon. Jeder Kilometer, den die Karte reist, jedes Mal, wenn jemand sie in den Händen hält, jeder Leser der Karte trägt seine eigene Energie bei und gibt sie an die anderen Familien weiter. Mögen noch viele schöne Bilder und Gedanken diese reisende Karte bereichern. 

Die Reise der Postkarte 

  • 7. Februar 2025 – Erfurt (Thüringen, Deutschland)
  • 8. Februar 2025 – Leipzig (Sachsen, Deutschland)
  • 21. März 2025 – Gandia (Spanien) 
  • 14. April 2025 – bei Freiburg (Baden-Württemberg, Deutschland) 
  • 21. Mai 2025 – Szentkatalin (Ungarn)
  • 11. August 2025 – reiste durch Ungarn vom Plattensee zum Balaton, dann weiter zum Geiseltalsee (Sachsen-Anhalt, Deutschland), und zurück nach Thüringen 

Im Oktober 2025 wird die Postkarte einer neuen Familie übergeben und ihre Reise nach Spanien fortsetzen. Folge @noiramaya auf Instagram, um den weiteren Verlauf der Postkartenreise zu sehen! 

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